Warum Heu die Basis jeder Pferdefütterung ist
Die Verdauung des Pferdes ist darauf ausgelegt rohfaser- und strukturreiches Futter zu verdauen. Mit Hilfe von speziellen Bakterien im Dickdarm verdaut das Pferd diese Nahrung. Dabei spielt der Blinddarm (Caecum) eine große Rolle. Er dient dem Pferd als Gärkammer und beinhaltet überwiegend die speziellen Bakterien zur Rohfaserverdauung. Diese nützlichen Bakterien sind in der Lage die im Heu enthaltenen fermentierbaren Rohfasern (Zellulose / Hemicellulose) in kurzkettige Fettsäuren (Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure) umzuwandeln. Diese Fettsäuren werden über die Darmwand aufgenommen und im Pferdeorganismus in Energie umgewandelt.
Heu beziehungsweise rohfaserreiche Futtermittel stellen somit die Grundnahrung des Pferdes dar. Sie sind der hauptsächliche Energielieferant in der Pferdeernährung.
Durch eine ausgewogene Heufütterung wird zudem die Speichelproduktion und das Kauverhalten gefördert. Eine gute Speichelproduktion ist wichtig für das Pferd, denn die im Speichel enthaltenen Bikarbonate sorgen für eine Abpufferung des Speisebreis im Magen. Magenschleimhautentzündungen und -Geschwüren (Ulzera) können somit vorgebeugt werden. Die Struktur im Heu sorgt außerdem für eine geregelte Darmperistaltik. Ohne die ständige Zufuhr von rohfaserreichen Futtermitteln würden die speziellen Bakterien im Darm absterben, die Speichelproduktion wäre gestört und die Darmperistaltik gehemmt. Die Folge davon wären schwerwiegende gesundheitliche Probleme die bis zum Tod des Pferdes führen können. Daher ist es sehr wichtig Pferden ausreichend Heu zu füttern!
Ein ausgewachsenes Pferd von circa 600 kg sollte am Tag mindestens 9 kg Heu erhalten. Das entspricht 1,5 kg Heu je 100 kg Körpergewicht des Pferdes. Am besten überprüft ihr die Heumenge mit einem Heunetz und einer Kofferwaage. Ihr werdet erstaunt sein, wie viel 9 kg Heu tatsächlich sind!