Muskulatur des Pferdes

Wissenswertes

Muskulatur des Pferdes

Die Muskulatur des Pferdes

Die Muskulatur des Pferdes

Die Muskulatur ist eine großartige Sache, vor allem, wenn sie gut ausgebildet und vorhanden ist. Viele Pferde haben Schwierigkeiten beim Muskelaufbau oder am Erhalt. Dies kann an vielen unterschiedlichen Dingen liegen.

 

In erster Linie ist es immer die Bewegung, denn ohne Training kann auch keine Muskulatur gebildet oder erhalten werden. Wie gut oder wie schnell ein Pferd Muskulatur aufbauen kann hängt zusätzlich von der Rasse, dem Alter und der Gesundheit ab. Wenn das alles stimmt und einem Muskelzuwachs nichts mehr im Weg steht, dann kommt die Fütterung ins Spiel. Für den Muskelaufbau benötig das Pferd, wie wir auch, Proteine. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die „richtigen“ Proteine gefüttert werden. Doch welches sind „richtigen“ Proteine und was sind Proteine überhaupt?

 

Proteine, auch Eiweiße genannt, sind biologische Makromoleküle, welche aus Ketten von mindestens 100 Aminosäuren aufgebaut sind. Proteine gelten als Baustoff des Körpers. Aber so wie Kohlenhydrate aus Zuckermolekülen und Fette aus Fettsäuren bestehen, ist auch Eiweiß aus kleinsten Bausteinen zusammengesetzt. Diese Bausteine heißen Aminosäuren und sind die kleinsten Bausteine der Proteine. Sie sind wichtig für den Körper und helfen dem Organismus bei grundlegenden Körperfunktionen und unterstützen den Aufbau von Gewebe, Hormonen, der Immunabwehr, der Muskulatur und in vielen anderen Bereichen des Körpers.

 

Durch nur 20 verschiedene Aminosäuren können über 50.000 Proteine aufgebaut werden. Diese 20 verschiedenen Aminosäuren werden in drei Kategorien unterschieden. Es gibt die essenziellen, semi-essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren. Dabei sind die essenziellen Aminosäuren überlebenswichtig. Sie können nicht selbst vom Organismus hergestellt werden, sondern müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Zu diesen essenziellen Aminosäuren zählen unter anderem die Aminosäuren Tryptophan, Threonin, Methionin, Lysin und noch ein paar mehr. Sobald auch nur eine Aminosäure im Körper fehlt, wird die Funktion aller Proteine beeinträchtigt.

 

Die Proteine werden aus pflanzlicher Nahrung vom Pferd aufgenommen und im Rahmen der Verdauung im Magen und später im Dünndarm mit Hilfe von eiweißspaltenden Enzymen (Proteasen) in Di- und Tripeptide sowie Aminosäuren zerlegt. Die Aufnahme der so zerlegten Proteine erfolgt im Dünndarm. Über die Pfortader gelangen die Aminosäuren in die Leber, wo ein Teil der Aminosäuren entsprechend genetischer Vorgaben zu körpereigenem Eiweiß (zum Beispiel Muskeleiweiß) zusammengebaut werden. Außerdem werden Proteine als Energiequelle genutzt. Dazu werden Proteine aus Leber, Milz und Muskeln nach der Verdauung zu einem bestimmten Stoff für die Energiegewinnung (Pyruvat) umgewandelt. Bei dieser Umwandlung entsteht Ammoniak welches zu ungiftigem Harnstoff umgewandelt und über die Niere mit dem Urin ausgeschieden werden kann. Letzteres passiert häufig, da die Proteinzufuhr in der Pferdeernährung meist den tatsächlichen Bedarf übersteigt. Daher gehört es zur Kunst der Pferdefütterung zwischen Eiweißmenge und – qualität zu unterscheiden und die Eiweißmenge dem Alter und der sportlichen Betätigung anzugleichen.

 

Die Muskelarten – kleine Unterschiede, große Wirkung!

Drei unterschiedliche Muskelarten sind für den Organismus wichtig. Hierzu zählt die glatte Muskulatur, die quergestreifte- beziehungsweise die Skelettmuskulatur und die Herzmuskulatur.

  • Die glatte Muskulatur ist nicht der bewussten Kontrolle unterworfen, sondern wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Dazu zählt zum Beispiel die Muskulatur des Darms.
  • Die Skelettmuskulatur ist willkürlich steuerbar und gewährleistet die Beweglichkeit des Tieres. Hierzu zählt unter anderem die Muskulatur der Gliedmaßen oder auch die Bauchmuskulatur.
  • Der Herzmuskel ist in erster Linie über den Sinusknoten gesteuert und stellt somit eine eigene Muskelart dar. Einige Eigenschaften des Herzmuskels sind sein rhythmisches Arbeiten, sein eigenes Erregungsleitungssystem und, was noch viel interessanter ist, er kann nicht verkrampfen!

 

Die für unser Pferd und für den Muskelaufbau interessante Muskulatur ist die Skelettmuskulatur. Diese können wir durch Training beeinflussen. Sie besteht aus drei unterschiedlichen Muskelfasertypen: weiße Muskelfasern, rote Muskelfasern und den intermediären Typ, der dazwischen liegt.

  • Zu den schnellkontrahierenden Muskeln mit der höchsten Kraftentwicklung gehören die weißen Fasern (Typ II). Sie arbeiten überwiegend im anaeroben Bereich. Typische Vertreter einer Typ II ausgeprägten Muskulatur sind zum Beispiel Sprinter. In der Pferdewelt gehören Rassen wie Quarter Horses dazu.
  • Rote Muskelfasern (Typ I) kontrahieren langsam sind aber wesentlich ausdauernder und arbeiten überwiegend im aeroben Bereich. Der Marathonläufer wäre ein typischer Vertreter der Zweibeiner, bei den Vierbeinern zählen Englisches Vollblut oder Araber dazu.

 

Alle Muskeln ernähren sich von Kohlenhydraten wobei auch Glycogen und Blutzucker der Energiegewinnung dient. Doch der langsame Muskeltyp greift auch sehr gerne und überwiegend auf Fette als Energielieferant zurück. Wer also sein Pferd abspecken lassen möchte, der sollte es auf Ausdauer trainieren und seinem Pferd lange und ausgedehnte Spaziergänge oder Ritte zu Gute kommen lassen.

 

Doch was passiert, wenn wir anfangen die Muskulatur unserer Pferde zu trainieren und was bedeutet Training überhaupt?

Das Ziel eines Trainings wird als Verbesserung der Fitness angesehen. Bei unseren Pferden bedeutet das, dass durch Training die Ausdauer-, Kraft- oder Schnelligkeitsleistungen sowie die koordinativen und psychischen Leistungsfähigkeiten deutlich verbessert werden. Ein ausgelastetes Pferd ist somit klarer im Kopf als untrainierte und unausgelastete Pferde. Training verbessert zudem die Ermüdungserscheinungen, optimiert die biomechanischen Fähigkeiten, vermindert das Verletzungsrisikos, verlängert die sportlich aktive Laufbahn und kann sogar die Lebensdauer verbessern.

Wer folglich ein gesundes, mental fittes und leistungsfähiges Pferd haben möchte, der sollte sich ein Trainingskonzept mit einer angepassten Fütterung überlegen. Dabei sollte darauf geachtet werde, dass besonders am Anfang nicht übertrainiert wird und somit die Lust am Training verloren geht. Lieber viele kleine Einheiten als eine große, lieber Abwechslung als ständig dasselbe. Damit aber nicht nur euer Pferd voll Motivation und Energie beim Training ist, solltet ihr euch selber auch #fitfürspferd machen! Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Bewegung und neuen Reizen tut auch uns sehr gut und hilft über Blockaden im Stallalltag weg.

Die Muskulatur des Pferdes